Zeichnung der Thüringer Weißschwänze

Schema der Weißschwanzzeichnung

Bild 01: Schaubild der Weißschwanzzeichnung

Allgemein

Die Thüringer Weißschwänze zählen zu den „farbgrundigen Tauben“, deshalb sind sie vom Grundsatz her farbige Tauben. Die Grundfarbe richtet sich nach den jeweiligen Farbenschlag. Auf Grund des Scheckungsmusters der „Weißschwanzzeichnung“ sind alle 12 Schwanzfedern, die Schwanzdecke und die Schnippe (Stirnfleck) weiß.

Der Kopf

Kopfstudie, mit guter Nackenrundung und Schnabelwinkel

Bild 02: Kopfstudie mit guter Nackenrundung und angemessenem Schnabelwinkel

… ist länglich und gut gerundet (siehe Bild 01). Der Übergang zum Nacken soll gut gerundet sein. Die Stirn wird ansteigend gewünscht und zwischen Stirn und Schnabel bildet sich ein stumpfer Winkel. Der Schnabel selbst ist mittellang mit wenig entwickelten glatten Warzen. Die Schnabelfarbe ist je nach Gefiederfarbe hellhornfarbig bis schwarz. Bei roten Täubinnen tritt genetisch bedingt häufig ein leicht angelaufener Unterschnabel auf. Dies sollte vom versierten Preisrichter im Interesse des Zuchtzieles toleriert werden. Da heutzutage die Tauben kaum die Möglichkeit haben ihren Schnabel durch Beanspruchung abzunutzen bilden sich an der Schnabelspitze oft durch Wachstum des Oberschnabels „Geierschnäbel“. Diese unschönen Oberschnabelspitzen kann man vor der Ausstellung mit einer Nagelschere korrigieren. Die Augenfarbe ist orangerot. Der Augenrand ist schmal und zart und in der Farbe dem Gefieder angepasst.

Die Schnippe

wird bei den Thüringer Weißschwänzen mittelgroß gefordert, sie soll gleichmäßig und scharf abgegrenzt sein. Zwischen Schnippe und Augenrand sowie Schnabelwinkel müssen noch farbige Federn sein.

Bild 03: Schnippe zu klein

Bild 03: Schnippe zu klein

Die Schnippe bei nebenstehenden Bild ist zu klein.
Bild 04: Schnippe klein aber akzeptabel

Bild 04: Schnippe klein, aber akzeptabel

Die Schnippe bei nebenstehenden Bild ist zwar klein, aber noch akzeptabel. Sie erfüllt die Anforderungen des Standards und passt zum Gesamteindruck. Schnippen, deren Größe im Bereich zwischen Bild 04 und Bild 05 liegen, sind für einen Weißschwanz sehr gut.
Bild 05: Schnippe vorzüglich

Bild 05: Schnippe vorzüglich

Diese Schnippe ist vorzüglich ausgebildet. Sie sitzt schön mittig am Schnabel auf. In den Schnabelwinkeln ist noch ein Streifen aus farbige Federn. Die Schnippe endet ungefähr in der gedachten Linie von Augenmitte zum Kopf. Sie erscheint ungefähr doppelt so lang wie breit und hat eine sehr schöne Form.
Bild 06: Schnippe zu groß

Bild 06: Schnippe zu groß

Diese Schnippe ist zu groß und dadurch treten im gesamten Kopfbereich weiße Federn auf. Besonders kritisch zeigen sich weiße Federn im Ansatz des Unterschnabels und am Augenrand. Diese Federn lassen sich kaum putzen und hinterlassen oft Kahlstellen. Aus meiner persöhnlichen Erfahrung ist es einfacher, ein kleine Schnippe groß zu putzen als eine große Schnippe klein zu putzen (siehe Bild 07 und 08). Auch sollte für die Zucht immer beachtet werden, daß die weißen Federpartien immer das Bestreben haben sich auszubreiten dem man mit Ausgleichspaarungen entgegenwirken muss.
Bild 06: Schnippe zu groß

Bild 07: Schnippe vor dem Putzen

Bild 08: Schnippe geputzt

Bild 08: Schnippe geputzt

Das Putzen der Schnippen bei den Thüringer Weißschwänzen ist eine Angelegenheit, die schon einiges an Übung und Erfahrung bedarf. Auch hier gilt, Übung macht den Meister und am Anfang ruhig auch mal Tauben putzen, die nicht für die Ausstellung gedacht sind; und immer Ruhe bewahren. Die Tiere nach dem Putzen nochmal in den Käfig stellen und nach einiger Zeit prüfen und eventuell nacharbeiten.

Der Rückenschnitt

… ist der Übergang der weißen Schwanzdeckfedern zu den farbigen Rückenfedern. Dieser sollte sich etwa im Bereich der Bürzeldrüse befinden und sollte geradlinig quer zum Rücken verlaufen und scharf abgegrenzt sein. Der Züchter sollte durch Zuchtauswahl darauf hinwirken, dass die weißen Schwanzdeckfedern nicht zu weit den Rücken nach oben wandern.

Der Schwanz

… gibt den Weißschwanz seinen Namen und muß aus 12 weißen Schwanzfedern bestehen. Der Schwanz folgt in einer Linie der Rückenlinie, die leicht abfallend verläuft. Bei korrekter Haltung berührt der Schwanz nicht den Boden. Mehr als 12 Schwanzfedern sind ebenso ein Mangel wie farbige Schwanzfedern. Es schlüpfen immer wieder Jungtauben, die einzelne oder mehrere farbigen Schwanzfedern ausbilden. Zum Teil ist dies ein Hinweis auf eine Farbstoffreserve, die für die Zucht wertvoll sein kann und das eine oder ander Tier bei sonstigen hochrassigen Merkmalen in den Zuchtschlag bringt. Allerdings sollte man meiner Erfahrung nach nur Tiere mit farbigen äußeren Ortfedern verwenden. Es kann sogar vorkommen, dass farbige Federn nach der Mauser weiß nachwachsen. Dies klappt aber kaum bei schwarzen und blauen Farbenschlägen. Sobald die farbigen Schwanzfedern weiter in Richtung Schwanzmitte vorkommen, sind die Tauben nicht mehr für die Zucht zu verwenden, da dieser Mangel sich hartnäckig vererbt.

Der Keil

… besteht beim Thüringer Weißschwanz aus farbigen Federn und muß vollständig sein. Schon eine einzelne weiße Keilfeder entwertet das Tier und solche Tiere sollten unbedingt von der Zucht ausgeschlossen werden. Dieser Fehler vererbt sich sehr dominant. Im Idealfall ist die Farbe von der Brust bis zum Keil gleichmäßig. Dies können wir heute bei vielen Farbenschlägen schon sehen. Bei Geschuppten ist ein etwas aufgehellter Keil laut Standard erlaubt. Bild 09 zeigt einen blau- weiß geschuppten Täuber, der mehrfach hoch bewertet wurde.

Schema Weißschwanzzeichnung Bauchseite

Bild 09: Schema Weißschwanzzeichnung Bauchseite

Die Füße

… sind rot und glatt. Stoppeln oder Federn an den Füßen sind verpönt. Bei schwarzen und blauen Jungtieren können die Füße etwas dunkel angelaufen sein. Die Krallenfarbe ist von untergeordneter Bedeutung.

Eine schöne Einführung mit praktischen Tipps zur Schauvorbereitung gibt nachfolgendes Buch:
„Leitfaden zur Schauvorbereitung und zum Putzen Süddeutscher Farbentauben“
von Wilhelm Bauer

zu beziehen unter: farbentauben@web.de