Schuppungszeichnung beim Thüringer Weißschwanz

Wie zeigt sich die Schuppungszeichnung?

„Auf jeder Feder der Flügeldecken und der Herzzeichnung befindet sich beidseitig des Federschaftes ein möglichst gleichgroßes weißes, bronze- oder sulfurfarbenes Oval, das am Federende durch ein Dreieck in der Grundfarbe abgeschlossen sein soll.“

Zeichnung von Schuppungsfedern idealisiert

Bild 11: Zeichnung von Schuppungsfedern idealisiert

Blaue Schuppungsfeder mit nahezu idealen Ovalen

Bild 12: Blaue Schuppungsfeder mit nahezu idealen Ovalen

Bei den blauen Farbenschlägen sind die Ovale von einem dunklen bis schwarzen Saum umgeben. Dieser bewirkt bei weißer Schuppung einen herrlichen Kontrast und erklärt die Beliebtheit des blau- weiß geschuppten Farbenschlages. Allerdings zeigt dieser scharfe Kontrast leider auch die kleinsten Fehler deutlich auf und erschwert die Zucht. Die Schuppung soll laut Standardbeschreibung eine „möglichst scharfe[…], gleichmäßig[e] Flügelzeichnung“ darstellen. Dies beschreibt leider nur die Flügelzeichnung und über die Herzzeichnung wird nichts ausgesagt.

Systemzeichnung der Schuppungsverteilung

Bild 13: Systemzeichnung der Schuppungsverteilung

Das Bild 13 zeigt, das die Schuppungsverteilung sich in bestimmten Bereichen unterschiedlich darstellt. Dies liegt schon in der jeweiligen Federgröße und Struktur begründet. Auf eine kleine Feder passen nur kleine Schuppungsovale! Die Größe der Federn wächst vom Hals bzw Flügelbug nach hinten.

Verteilung der Federgrößen

Bild 14: Verteilung der Federgrößen

 verschiedene Federgrößen

Bild 15: verschiedene Federgrößen

Aufgrund dieser anatomischen Gegebenheiten ist eine gleichmäßige Schuppungszeichnung leider ein nicht erfüllbarer Wunsch! Besser würde hier vielleicht der Begriff „harmonische Schuppung“ passen. Dies ist erfüllbar!

Thüringer Weißschwanz schwarz- weiß geschuppt mit und ohne Finkenzeichnung

Bild 16: Thüringer Weißschwanz schwarz- weiß geschuppt mit und ohne Finkenzeichnung

Bei den dunklen Farbenschlägen befinden sich auf den Schwingenfedern meist ovale Flecken in der Schuppungsfarbe, die sogenannte „Finkenzeichnung“. Leider äußert sich der „Rassestandard“ nur bei den kupfernen zu den Finkenzeichnungen. Nach Standardauslegung durch den Sonderverein geht man davon aus, daß die verschiedenen Farbenschläge sowohl mit als auch ohne Finkenzeichnung gezüchtet werden können. Jedoch muß beim Vorhandensein einer Finkenzeichnung die Zeichnung auf jeder Schwingenfeder vorhanden sein oder komplett nicht vorhanden sein. Aus meiner Erfahrung ist die Finkenzeichnung beim schwarz-weiß geschuppten Farbenschlag weit verbreitet und natürlich auch die Krönung der Zucht, wenn man ein Tier mit schöner Schuppung und perfekter Finkenzeichnung präsentieren kann. Bei den blauen Farbenschlägen werden fast nur Tiere ohne Finkenzeichnung gezüchtet und auf den Ausstellungen gezeigt. Die Tiere mit Finkenzeichnung neigen leider oft dazu, daß sich die Schuppung  zur Säumung entwickelt und eine Farbaufhellung an anderen Stellen erfolgt. Besonders bei weiß- geschuppten Tauben ist darauf zu achten, daß nur die gewünschten Bereiche gezeichnet sind. Die Schuppung darf sich nicht auf das Hals-, Schenkel- und Aftergefieder ausdehnen. Außerdem soll die Zeichnung scharf abgegrenzt und klar sein. Optimal ergibt die Schuppung eine schöne Dreieckschuppung. Die Dreiecke sind leider meist nur bei den Täubinnen schön ausgebildet und die Täuber neigen zu einer runderen Schuppung. Auch entwickelt sich die Schuppung noch mit der Jungtaubenmauser. Deshalb sollten alle korrekt gezeichneten Jungtauben erst nach der Mauser endgültig beurteilt werden.